Mittwoch, 12. Oktober 2011

LEKTION N° 1

Es ist immer mies, sich gescheite Themen aus den Fingern zu saugen, über die man berichten könnte. Und ich habe ja leichtfertig behauptet, wenigstens einmal wöchentlich hier was zu posten. Mist.
Aber halt! Da ich Euer Leben aufpeppen möchte, hier meine clevere Idee: ich bringe Euch die Mundharmonika nahe. Das Instrument ist zwar von Wanderungen auf Klassenfahrten, hippiemäßigen Lagerfeuersessions oder ähnlich interessanten Aktivitäten verpönt. Diesen zu Recht grausamen Erfahrungen wird jetzt ein Ende gesetzt.
Meine erste Harp kaufte ich mir, nachdem ich immer auf den Zug nach Hause warten mußte, wenn ich von meiner Freundin kam. Öde, eine Ewigkeit sinnlos auf eh verspätete Züge zu warten. Dann lieber cool am Gleis rumstehen. Da ich zwar einigermaßen ordentlich die Gitarre bearbeiten kann, kam die Idee ein neues Instrument zu lernen, ziemlich fix. Keine Angst, musikalisches Vorwissen ist nicht nötig. Ich habe bis heute eigentlich keine Ahnung, was ich da so tröte. Ich variiere eigentlich immer nur auf dem Riff von Bring It To Jerome von Bo Diddley. Hört sich aber angeblich gut an. Sagen jedenfalls mir näher bekannte Personen.
Nun, als erster Schritt sollte der örtliche Musikalienhändler aufgesucht werden. Da wir nicht Fahrtenlieder pusten bzw. blasen wollen, wird der Fachhändler diskret darauf hingewiesen, daß wir eine diatonische Mundorgel brauchen ("Richterstimmung"). Ihr könnt auch gerne "Blues Harp" sagen, beweist aber nur daß ihr Anfänger seid. Definitiv nicht "so decisively hip".
Unangefochtener Marktführer ist die Firma Hohner. Aus gutem Grund. Perfekt im Preis-/Leistungsverhältnis. Am Anfang sollte eine Harp in C reichen, damit könnt ihr Gitarristen begleiten, die einen Blues auf G spielen. Eine A- und D-Harp wären der nächste logische und konsequente Schritt.
Zum Modell: die "Blues Harp" von Hohner ist schon prima, klingt durch ihre Kanzellen aus Holz schön "warm", ist aber nicht so laut und das regelmäßige Reinigen läßt das Holz schnell aufquellen und die Harp wird tonal unsauber. Ich empfehle uneingeschränkt die "Marine Band", tolles Instrument, besteht aus Kunststoff (Deckel aus Metall, logo!), ist "lauter" und nicht teuer. Apropos Preis: so ein Stück Lebensgefühl kostet um die 25 Euro. Und passt prima in die Jackentasche. Klasse. Wie Handkäs' mit Musik. Kann man nicht drauf verzichten. Ehrenwort. Tip: das Case behalten, die Harp bleibt sauber und geschützt. Handkäs' mit Musik jedoch sofort zu sich nehmen. Wer sich denkt, daß grobe 25 Flocken zu teuer wären - nun, es gibt auch ein komplettes Set aller Tonarten für ca. 40 Euro. Aber man sollte bedenken, daß die hier angebotenen Tröten qualitativ nicht mit der "Marine Band" oder "Blues Harp" mithalten können. Die findige Hausfrau bzw. findige Hausmann merkt schon, daß da ja irgendwo ein Haken ist.



So ist unsere C-Harmonika aufgebaut, wenn man sie in der Hand hält:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
C E G C E G C E G C (blasen)
D G H D F A H D F A (ziehen)

Lektion N° 1:
B = blasen
Z = ziehen

2 4 3 3 2 2 2
Z B B Z Z Z Z

Das Riff solltet ihr kennen. Viel Spaß beim Üben. Und nächste Woche wird abgefragt.

Ach ja, der Song zum Riff...


Muddy Waters - Hoochie Coochie Man von Shakki

Und wer es wie der Eff machen möchte (Ja, ja, ich habe die schmutzige Anspielung verstanden, schließlich tippe ich ja den Text...)- hier könnt ihr Euch Bring It To Jerome anhören. Wird natürlich auch auf Eurer neuerworbenen C-Harp gespielt.


http://www.divshare.com/download/15925482-9d3

PS: Danke an Trommler für die Inspiration zu diesem kleinen Beitrag zur Weltverbesserung. ;-)

2 Kommentare:

  1. Sehr gut! Dabei will ich lieber Ukulele lernen...

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  2. Das darfst Du, wenn Du den Bass ordentlich zupfst. ;-) Aber schau' doch mal beim Oxfam ins Schaufenster. Da gibt es gerade 'ne Ukulele für schlappes Geld.

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